Monat: November 2023

Montag, 27.11. Sternstundendoku

Kleine Erinnerung für Montag, den 27. November um 21 Uhr im bayerischen Fernsehen: 30 Jahre Sternstunden. Wer schon mal vorab etwas lesen möchte: Herr Steinbichler (der den Dreh in Rostock gemacht hat) schreibt seine Eindrücke 🙂 hier geht´s zum Bericht

Und hier der Link zum Beitrag in der BR Mediathek: 30 Jahre Sternstunden

Eindrücke vor der Heimreise

roter Sand in der Wüste von Ras al Khaima
Blume in der Wüste von Ras Al Khaimah

Heute ist unser letzter Tag in Ras al Khaimah, es ist der 19. November und es ist noch immer 30 Grad warm. Für mich ist es fast unvorstellbar, dass in 5 Wochen Weihnachten ist. Ein Weihnachtsfest bei solchen Temperaturen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen….,

Die vergangenen 12 Tage waren angefüllt mit so vielen neuen Erfahrungen: Ich habe die Wüste so noch nie erlebt – hier wachsen Blumen im Sand, die erst, wenn man nahe genug hingeht,  zeigen, wie schön sie sind. Der Sand ist terrakottarot, die Sonne geht fast jeden Tag als ein großer roter Ball unter, die Nächte sind sternenklar, das Essen schmeckt nach unterschiedlichsten Gewürzen. Auf den Märkten duftet es, weil in vielen Geschäften ein Weihrauchfässchen die vielfältigsten  Gerüche verströmt. Die Menschen sind herzlich, freundlich und hilfsbereit. Es ist ein Land, das wirklich eine Reise wert ist.

Kreisverkehr nach einem Regenguss

Aber es gibt auch einige Dinge, die mich erstaunt und überrascht haben  und mit denen ich nicht gerechnet hatte. An einem Morgen hatte es ziemlich heftig geregnet, und als wir am Abend in die Wüste fahren wollten, mussten wir auf halber Strecke wieder umkehren. Fast alle Straßen waren überflutet und das Wasser stand knöchelhoch. Es gibt hier weder Gullys noch Entwässerungsmulden oder Gräben, in denen das Wasser ablaufen kann. Es gibt an den Häusern keine Regenrinnen oder Abflussrohre, und ohne ein Auto mit Vierradantrieb muss man daheim bleiben (Busse und Bahnen gibt es auch nicht)…

alles muss glitzern - auch die Schnuller
Glitzerschnullis
Stecknadeln – die mussten einfach mit

Und dann ist da noch etwas, was mich hat schmunzeln lassen: Alles, aber auch wirklich alles, was man hier als Frau zum anziehen kaufen kann, glitzert. Es gibt kein Kleid ohne Glitzersteine, kein Kopftuch oder keinen Schal, an dem es nicht irgendwie blinkt und glitzert. Ich habe mich so schnell daran gewöhnt, dass mir meine Kleidung fast zu schlicht vorkommt (keine Sorge – ich bin dem Glitzerwahn nur ein ganz kleines bisschen verfallen :-)) Aber das Beste, erstaunlichste und absurdeste, was ich gesehen habe, waren Glitzerschnuller! (Siehe Foto) Ja, die gibt es hier wirklich!!!!

Es war eine so tolle Zeit hier in Ras al Khaimah – aber ich freue mich auf daheim, auf ein Zuhause, das ich adventlich gestalten kann, auf meine Badewanne, auf meinen Schatz… und sogar auf warme Strumpfhosen und Pullover 🙂

Kamel oder doch lieber Radl?

Kamel in der Wüste von Ras al Khaimah
Helene
Felicitas, Helene, Rajiv und eine Kameldame ohne Namen

Zu Beginn meiner Reise hatte ich ja die Überlegung angestellt, ob ich mein Radl vielleicht gegen ein Kamel eintausche… Nun, ich habe mich entschieden: Ich bleibe definitiv beim Radl! Gestern konnte ich die Alternative zum Fahrrad ausprobieren – und es hat Spaß gemacht! Dieses Wüstenschiff zu erklimmen, war für mich schon mal die erste Herausforderung! Als ich dann endlich oben war, erhob sich Helene (so hieß die Kameledame), und ich wurde einmal durchgeschüttelt – mein Gleichgewichtssinn war gefordert. Dann ging Helene gemächlich Schritt für Schritt durch den Wüstensand, und ich schwankte wie bei Wellengang auf einem Schiff hin und her. Der Sattel hatte zwar eine Rückenlehne  und war auch nicht unbequem, aber ich glaube, nach spätestens einer halben Stunde wäre ich seekrank geworden. Für mich steht fest: In der Wüste ist so ein Kamel sicher das Verkehrsmittel der Wahl, aber daheim bleibe ich doch besser bei meinem Radl. 

So langsam nähert sich meine Zeit hier in Ras al Khaimah nun auch dem Ende zu, ich freue mich schon wieder auf daheim, allerdings… bekomme ich eine Gänsehaut wenn ich die Nachrichten aus der Heimat lese und hier aus dem Fenster schaue… heute sind es hier nur kühle 29 Grad… aber zuhause regnet es und es ist nur 6 Grad kalt….brrrr 🙁

Perlen in der Wüste

Wüste, Meer, Berge, Sonne – das klingt für mich nach einer perfekten Kombination – und so fühlt es sich auch an. Heute haben wir Suwaidi Farm, die letzte und einzige Perlenfarm im arabischen Raum besucht.
Mit einem kleinen Boot sind wir gemächlich durch die Lagune am Fuß des Hajar Gebirges getuckert. Auf der einen Seite der Lagune die Mangrovenlandschaft mit großen Baumwurzeln und Vögeln, die in der Mittagshitze etwas verschlafen zu uns herüberschauten, auf der anderen Seite die schier endlose Wüste mit Kamelen, die im Sand wohl nach etwas Essbarem suchten und sich durch nichts stören ließen. Am Ufer dösten Flamingos einbeinig in der Sonne.

Das kleine Boot brachte uns zu einem Ponton, auf dem die Perlenfarm war. Dort wird für die Touristen (wir waren aber die einzigen weit und breit) eine wirklich interessante Führung geboten: unter welchen Umständen, mit welchen Hilfsmitteln bis 1940 dort nach Perlen getaucht wurde. Das war eine harte und lebensgefährliche Arbeit, mit einem Stein am Fuß haben sich die Taucher ins Wasser begeben, ohne Sauerstoff oder irgendwelche Hilfsmittel haben sie vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nach Austern gesucht. Nur 1 Prozent der gesammelten Austern enthielt eine Perle (bei Zuchtperlen sind es 60 Prozent) Die Taucher waren 4 Monate ohne Unterbrechung;auf den kleinen Booten und durften 2 Becher Wasser am Tag trinken (ich gehe hier keine drei Schritte ohne eine Wasserflasche und komme am Tag bestimmt auf 3 Liter). Heute werden die Austern gezüchtet. Es braucht 1 bis 2 Jahre, bis aus einem Sandkorn eine Perle entstanden ist… Ich durfte bei unserem Besuch eine Auster öffnen und habe tatsächlich eine wunderschöne Perle gefunden.

roter Wüstensand und Mangroven

Nach einer Fahrt durch die Wüste und durch mehrere Emirate (ganz entspannt mit einem klimatisierten Auto), bin ich nun in Ras al Khaimah angekommen. Nach der pompösen Stadt Dubai wirkt Ras al Khaimah irgendwie bescheidener, einfacher und entspannter. Es ist heiß (32 Grad) und der Wind bringt keine Abkühlung – (ich sollte besser nicht  jammern – zuhause ist es trüb und 6 Grad kalt).

Wir  werden in den nächsten Tagen noch „richtig“ in die Wüste fahren, aber schon jetzt haben mich der terracottafarbene Sand und die freilebenden Kamele sehr beeindruckt. Auch die Mangroven, die  entlang der Küste zu finden sind, haben mich beeindruckt und irgendwie nicht in meine Vorstellung von einem Wüstenstaat gepasst, aber sie sind wohl überall in tropischen oder subtropischen Gezeitenzonen an Küsten auf der ganzen Welt zu finden (da habe ich wieder was gelernt). Die Natur ist großartig und bestaunenswert, aber ich bin auch von den Menschen hier fasziniert. 

Ras al Khaimah ist eines der sieben Emirate. Hier leben fast 200 000 Menschen aus 200 Nationen. Ich lerne an der Kleidung zu unterscheiden woher die Menschen kommen: Pakistan, Indien, Afghanistan, Europa, Afrika…Eine bunte Mischung.

Viele Frauen (aber nicht alle) tragen eine Abaya und sind von Kopf bis Fuß verhüllt (einen Gesichtsschleier sieht man nicht so oft) – und trotzdem kann ich am Gang, an der Haltung und auch an den Glitzersteinen, die oft in das schwarze Tuch eingearbeitet sind, den Stolz und die Würde der Frauen erkennen. Es scheint mir, dass sie besonderen Wert auf ihr Aussehen legen: Sorgfältig und ausdrucksvoll geschminkte Augen, und die Pumps oder Sandaletten, die untern der Abaya hervorschauen sind einfach so elegant und  lassen mein Schuhliebhaberherz höher schlagen…

Auch die Kleidung der pakistanischen Frauen gefällt mir sehr gut. Sie tragen einen Salwar Kameez, so eine Kombination aus Hose und langem Oberteil, in bunten Farben, mal schlicht, mal mit vielen Glitzersteinen, das wirkt praktisch und trotzdem elegant.  

Ich finde es schön, dass an der Kleidung eine Haltung, eine Einstellung oder eine Herkunft zu erkennen sind.

Groß, größer, am Größten…

Burj Khalifa

Nun bin ich in Dubai 🙂 es ist sommerwarm, die Sonne scheint und es ist wirklich schön hier! Aber ein bisschen nachdenklich bin ich auch: Das höchste Gebäude der Welt Burj Khalifa ist hier mitten in Dubai, alles ist riesig, gigantisch und nimmt mir fast den Atem, die Dubai Fountains – wunderschön und größer als die Fontänen in Las Vegas, aber ich weiß nicht ob größer, höher, weiter immer auch schöner ist… Ich bin froh, dass ich das alles hier sehen und erleben kann, ich genieße die Zeit, die vielen Eindrücke, Es ist spannend Menschen aus so vielen Kulturen zu erleben. Mir geht durch den Kopf und es beschäftigt mich, was Kleidung ausdrücken kann und wie wichtig es ist, erst einmal offen, vorurteilsfrei und neugierig auf all das Andere zu sein. Mein Kopf und mein Herz sind ganz voll von den vielen Eindrücken dieses Tages. Morgen geht es nach Ras al Khaimah und ich freue mich auf etwas weniger – von Allem 🙂

Herbst und neue Herausforderungen

Nun ist mein Radl erst einmal in der Garage abgestellt und wartet dort auf besseres Wetter und neue Reisen. Es ist mir jetzt einfach zu kalt und zu ungemütlich um mit dem Rad auf Reisen zu gehen (ich bin wohl nur eine „Schönwetterradlerin“ – Regen einmal ausgenommen). 

Langweilig ist mir allerdings nicht 🙂 ich habe eine neue Herausforderung für mich entdeckt: Meine Reise an die Ostsee und meine Begegnung mit Eila haben mich dazu inspiriert mich unter die Näherinnen zu begeben und nun bin ich fleißig dabei einen maritimen Quilt zu nähen… und das IST eine Herausforderung!


Zuerst habe ich einfach mal so drauflosgenäht und dann habe ich festgestellt: Irgendwie müssen die Teile ja GENAU die gleiche Größe haben, damit aus vielen Einzelteilen ein Ganzes entsteht. Und schief zugeschnitten oder die Nahtzugabe nach Gefühl zu nähen, gibt keine optimalen (um nicht zu sagen katastrophale) Ergebnisse.

..und dann muss man auch noch darauf achten, dass die Anker nicht einmal nach links und einmal nach rechts schauen, die Fische nicht total durcheinander schwimmen und die Leuchttürme nicht auf dem Kopf stehen… Aber es wird! Mein erster Quilt nimmt langsam Formen an und wird eben ein etwas unperfekter Quilt, ich finde ihn trotzdem großartig 🙂

Aber auch das Quilten muss jetzt erst einmal eine Pause einlegen. Meine Schwester hat mich in die Vereinigten Arabischen Emirate nach Ras Al Khaimah eingeladen und am Dienstag geht meine Reise in den Sommer  los – ich werde das Radl gegen ein Kamel eintauschen und ich bin gespannt was ich erleben werde.

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