Monat: Mai 2024

Emotionale Italiener

Dieses Foto wollten wir machen...sonst nichts
Am Reisen mag ich besonders, fremde Menschen kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und vielleicht auch ein wenig über sie und ihr Leben zu erfahren. Manchmal lässt uns das Gegenüber ein Stück seines Innersten sehen.  Das ist jedesmal wie ein Geschenk für mich. Heute hatten wir so eine Begegnung: Auf einem Parkplatz haben wir kurz angehalten, um ein Foto zu machen, als ein ālterer Herr auf uns zukam und in fast perfektem Deutsch fragte, ob wir aus Friedberg kommen.
Und dann erzählte Giovanni von der Zeit, als er 1963 nach Augsburg gekommen ist, als 17 jähriger in Augsburg in einer Spinnerei gearbeitet hat, im Betriebsrat war und eine italienische Frau in Deutschland gefunden und geheiratet hat. Wie er nach 20 Jahren wieder in die Heimat gezogen ist… wegen seiner Eltern – und weil sein Sohn doch Italien als seine Heimat erleben sollte. Wie stolz er auf seinen Sohn ist, der heute im Innenministerium in Rom arbeitet… Ich hatte das Gefühl, Giovanni hat uns sein Herz geöffnet, und mit uns sind viele Erinnerungen an gute und vielleicht auch schwere Tage in ihm lebendig geworden. Er schaute in diesem Gespräch auf sein Leben und ließ uns teilhaben. Als er sich verabschiedete, hatte er Tränen in den Augen und meinte, er wūrde diese Begegnung nicht vergessen… wie schön! 
Ich glaube, auch ich werde unsere Umbrienreise wohl immer auch mit der Erinnerung an diese besondere und emotionale Begegnung verbinden.

Kreative Italiener

Wenn es immer wieder regnet, Gewitterwolken aufziehen und die Sonne sich nur ab und zu sehen lässt, dann macht es ganz besonders Spaß, durch Geschäfte zu schlendern. Bei so einem Bummel sind wir abseits der Hauptstraßen auf ein Geschäft gestoßen, das mich magisch angezogen hat. Lauter bunte Bänder und Stoffe waren in dem kleinen Laden zu finden. Mein Herz schlug schneller. Als ich dann auch noch die Preise sah… 4 Euro für 50 Meter Satinband konnte ich es fast nicht glauben. Ich packte also drei Farben, die mir besonders gefielen ein (was ich damit machen will, liegt noch im Nebel) und ging zur Kasse. Nun spreche ich kein italienisch – (außer vielleicht buongiorno, non parlo italiano und vielleicht noch drei andere Worte) und die Dame an der Kasse sprach weder englisch noch deutsch….
Da hatten wir nun ein Problem – irgendetwas versuchte die Dame mir zu sagen, aber ich verstand einfach nicht, was sie von mir wollte.
Also wurde per Telefon der Chef gerufen, der mir dann klarmachte, dass dieses Geschäft ein Großhandel ist und er nicht an Privatpersonen verkaufen darf. Er fragte mich, ob ich nicht vielleicht eine Steuernummer bei mir habe. Damit konnte ich nun wirklich nicht dienen. Also wollte ich das Geschäft unverrichteter Dinge wieder verlassen. Aber da hatte ich nicht mit der Hartnäckigkeit der Italiener gerechnet (ich glaube, sie finden für jedes Problem eine Lösung): Ich wurde als neuer Kunde – mit meinem Status als Kleinunternehmerin – angelegt, mit Personalausweis und allen Daten. Als das geschafft war, wollte ich meine 12 Euro bezahlen, bekam aber von den 20 Euro, die ich der Kassiererin gab, 10 Euro zurück. Auf meinen fragenden Blick, bekam ich ein italienisches „Bassd scho“ – (so habe ich das Lächeln gedeutet) zurück.
Ich finde, Italien ist ein tolles Land mit großartigen, kreativen, freundlichen und schlitzohrigen Menschen.

Wieder unterwegs

Im Herzen von Italien

Nun ist inzwischen Ostern vorbei, Pfingsten liegt auch schon hinter uns und ich bin noch nicht (für eine längere Reise) auf mein Fahrrad gestiegen. Was war los? Eigentlich gar nichts… das Wetter war nicht so toll, ich hatte lauter Termine, und irgendwie ist mir immer irgendetwas dazwischen gekommen. Nun steht mein Fahrrad brav in der Garage und wartet geduldig, bis ich mich dann doch wieder auf den Sattel schwinge. Seit Samstag sind wir unterwegs in unserem Lieblingsurlaubsland, zuerst am Gardasee und dann weiter nach Umbrien. Hier in der Nähe von Poreta haben wir eine wunderschöne Ferienwohnung gefunden. Ein Landgut umgeben von tausenden Olivenbäumen, in dem schon Papst Leo XII (1823) gewohnt hat und das malerisch auf einem kleinen Hügel thront. Von hier aus wollen Umbrien erkunden, das italienische Essen genießen und es uns einfach gut gehen lassen. Auch wenn uns das Wetter nicht wie gehofft eitel Sonnenschein beschert… Wir werden die Tage in vollen Zügen genießen.

Olivenbäume im Sonnenuntergang
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