Kategorie: Begegnungen

Begegnungen können spannend, witzig, besonders und einfach wunderschön sein…hier sind meine besonderen Begegnungen zu finden!

Wiedersehen

Was für ein Tag! Was für eine Begegnung!

Gestern war es soweit, ich habe mich früh auf den Weg gemacht und bin mit dem Zug aus Berlin in Richtung Rostock gefahren. Um halb zehn hat mich das Fernsehteam schon am Bahnhof erwartet und gedreht, wie ich (bloß nicht in die Kamera schauen!) erwartungsvoll durch den Bahnhof zum BR Bus gegangen bin…. 

Dann ging es irgendwo in einen Park (ich war so aufgeregt, dass ich gar nicht mehr weiß, wohin wir eigentlich gefahren sind), und dann war es soweit. Eila und ihre Mutter standen dort im Regen und haben auf mich gewartet. 

Was für ein Wiedersehen! Ich kann all die Emotionen, die da bei mir hochsprudelten, nicht in Worte fassen. Die kleine Eila,  jetzt ein Teenager, mit blonden wunderschönen Haaren, wachen und so sprechenden Augen und einem verschmitzten Lächeln. „Hallo Frau Hanne“…wie schön das klang!

Eila war die perfekte Gastgeberin, ich durfte sie daheim besuchen, ihr Zimmer anschauen, mit den beiden Katzen schmusen (soweit die Katzen das zuließen), Eilas Mama hatte einen wunderbaren Kuchen gebacken und wir haben in Erinnerungen geschwelgt… So viele Hochs, so viele Tiefs, so viel Freude, so viele Begegnungen, so viele Menschen, die Eila auf ihrem Weg ein Stück begleitet haben. Immer wieder war auch eine tiefe Dankbarkeit zu spüren, ich glaube, bei uns allen.

Am Nachmittag ging es dann nach Warnemünde an die Ostsee. Trotz Wind und Regen waren Eila, ihre beste Freundin Emily und ich  Eis essen (Eis geht immer). Wir haben geredet, gelacht, philosophiert und das Leben, den Wind, die gemeinsame Zeit einfach genossen.

Den ganzen Tag hat uns das Fernsehteam vom Bayerischen Rundfunk begleitet, und sie waren einfach großartig. Wir mussten nicht Szenen wiederholen oder Sätze fünfmal sagen. Sie waren einfach dabei, sympathisch, herzlich, empathisch und offen. Der gedrehte Beitrag wird am 27. November um 21 Uhr im Bayerischen Fernsehen im Rahmen von „30 Jahre Sternstunden“ gesendet. Ich bin gespannt, wie so ein ganzer Tag mit all seinen Begegnungen und Erlebnissen in 4 Minuten passen kann… Lassen wir uns überraschen 🙂

auf dem Weg nach Rostock

Nun ist es soweit: Ich sitze (ziemlich aufgeregt) im Zug nach Berlin und werde morgen nach Rostock weiterfahren. Nach vielen Jahren werde ich Eila wiedersehen. Erinnerungen sprudeln hoch und so vieles geht mir durch den Kopf. Ich denke daran, wie Eila ins  Kinderhaus AtemReich gekommen ist (sie war erst vier Monate alt), wie wir um ihr Leben gekämpft haben, sie reanimieren mussten, wie sie immer wieder mit Kraft und unglaublicher Energie nach dem Leben gegriffen hat. Nichts konnte dieses Mädchen bremsen, keine Beatmung, keine Querschnittslähmung, kein Rollstuhl. Ihre positive Energie und ihre Lust am Leben, ihre Neugierde…all das hat uns immer wieder bestärkt und ermutigt. 

Eila war unser Sonnenschein und unsere Herausforderung. Sie hat mir im Büro „geholfen“ , gemeinsam haben wir Videos  an meinem PC geschaut. „Frag doch mal die Maus“ oder „Lauras Stern“  standen auf der Hitliste ganz oben. Die Gruppe Meeresblau war ihr Zuhause und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren für sie da, haben sie gefördert, gefordert und auf einem Stück ihres Weges begleitet… So viele Erinnerungen lassen mich lächeln und machen mein Herz ganz weit. Wenn ich daran denken, was dieses (heute nicht mehr kleine) Mädchen geschafft hat: Was für eine Erfolgsgeschichte!

… jetzt beschäftigen mich ganz viele Fragen: Wie wird es sein eine junge Frau zu treffen, die nicht mehr beatmet ist, die in Rostock bei Ihrer Familie lebt, zur Schule geht, Freunde hat und ein „ganz normales Leben“ führt? Wird die Begegnung (nur) ein dankbares Erinnern für das Fernsehteam, das uns begleitet?… 

Wie auch immer: Für mich ist der Besuch ein kleine Reise in die Vergangenheit und – ja – er ist sicher auch eine Bestätigung für das, wofür das Kinderhaus AtemReich steht: beatmete Kinder auf ihrem Weg, wohin auch immer er führt  zu begleiten.

Morgen werde ich sicher eine Menge zu berichten haben! 🙂 

Moin und Tschüss

mein Rettungsanker, eine Schutzhütte, eigentlich um auf den Bus zu warten.
Meine Rettungsinseln
So schöne Wege
Radwegschäden, aber wie! Manchmal war es eine Off-Road Strecke
Oder übersetzt: Offroad Strecke

Heute ging meine Tour von Sörup über Schleswig nach Kropp. Eigentlich nur 39 Kilometer, aber ich habe einen Abstecher nach Schleswig gemacht und mich dann ziemlich verfahren. Damit bin ich heute auf 53 Kilometer gekommen. Eigentlich will ich ja nicht ständig über das Wetter schreiben, aber heute hatte ich eine „wetterbedingte“ so nette Begegnung: Auf den Straßen stehen immer wieder kleine Häuschen oder Unterstände, in denen man auf den Bus warten kann. Es gibt sie aus Holz, aus Metall, in allen Farben, mit Sitzbank oder ohne, ordentlich aufgeräumt oder als halbe Müllhalden. 

Ich habe heute irgendwo im Nirgendwo wieder so einen Unterstand gefunden. Dort saß allerdings bereits ein älterer Herr der mich überschwänglich mit MOIN begrüsste. Nachdem er mir einen Sitzplatz neben sich angeboten hatte und wir eine Weile einträchtig und schweigend dem Regen zugeschaut hatten, fing Albrecht an zu erzählen. Von seinem Vater der im Krieg gefallen war, von seiner Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit, seiner Heirat, seinen Kindern, seiner Arbeit, dem Leben auf dem Land in Schleswig-Holstein… er erzählte und erzählte und ich glaube ich würde jetzt noch mit ihm auf der Bank sitzen – hätte nicht der Regen aufgehört. Wir waren inzwischen bis zu den 60er oder 70er Jahren gekommen… 

Nach einem herzlichen Händeschütteln und einem kurzen und knappen Tschüss meinte Albrecht: „ich sitze hier jeden Tag, komm doch mal wieder vorbei“. Wenn es nicht so weit von Daheim wäre… das knappe Moin und Tschüss und auch das, was dazwischen war, haben ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert, und wären eine Wiederholung wert.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner