Kategorie: die erste große Tour in den Norden (Seite 1 von 2)

meine erste große Radltour führt mich über Flensburg und Dänemark nach Stade und dann wieder zurück in die Heimat!

Freude auf Daheim

die Socken wachsen :-)
Langsam wachsende Sneakersocken

Nun sitze ich im ICE von Hamburg nach Augsburg, mein Rad hängt auf der „Wäscheleine“, ich teile mir einen Zweiersitz mit einem SEHR schweigsam Mitrentner (nehme ich jedenfalls an). Ich stricke fleißig, daddele auf dem Handy, und denke nach: Über die letzten 10 Tage, über das Alleine reisen, über das nach Hause kommen, über Heimat und Fremde, über Begegnungen, über Geschenke die ich in diesen Tagen bekommen habe- Menschen, die mir offen und herzlich begegnet sind. Manchmal war es einfach ein kleines Lächeln, manchmal ein Moin, oder einfach nur, das mir jemand an der Kasse in die Augen geschaut hat. Ich fühle mich beschenkt von diesen Tagen, von der Natur, dem Wind und dem Regen, der Stille und den Begegnungen mit besonderen Menschen.

Jetzt freue ich mich auf Daheim. Auf meinen Schatz, auf gemeinsame Mahlzeiten und gemeinsame Ausflüge, auf unseren Garten, auf mein Bett und auf meine Badewanne 🛀.

Der letzte Tag in Stade

Bin gerade in Stade
wie das Schild schon sagt
die Bronzefigur einer nassen Katze in Stade
Noch jemand ganz nass
schööön 🙂
heißer Tee und Strümpfe stricken
wie es sich für Rentnerinnen gehört: Strümpfe stricken bei einem heißen Tee

Der letzte Tag meiner ersten großen Radltour. Ich war Sightseeing in Stade und habe mich einer Altstadtführung im strömenden Regen angeschlossen. Alle Teilnehmer waren mit einem Regenschirm ☂️ ausgestattet – ich natürlich nicht. Den mitleidigen Blicken denen ich immer wieder begegnete lächelte ich freudestrahlend entgegen: Ich komme aus Bayern, da brauchen wir fast nie Regenschirme (war ja frech gelogen, aber mir fiel nichts besseres ein).

Auch eine Stadtführung im Regen ist erlebenswert: Wenn man nach oben zum Kirchturm schauen soll, geht das mit Regenschirm nur bedingt. Auf jeden Fall muss man aufpassen, seinen Nachbarn nicht aufzuspiessen. Da ist das mit einer simplen Regenjacke viel einfacher, auch wenn einem beim hochschauen das Wasser von der Kapuze ins Gesicht läuft. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht und ich weiß jetzt eine Menge mehr über mittelalterliche Städte.

Nach der Stadtführung bin ich noch durch die Geschäfte geschlendert und bei einem Handarbeitsgeschäft hängen geblieben. Und dann konnte ich nicht widerstehen und habe Wolle zum Strümpfe stricken gekauft… ein bisschen verrückt ist das schon, aber irgendwie bekomme ich die Wolle schon noch in mein Gepäck, und vielleicht findet sich auch jemand der gelbe selbstgestrickte Strümpfe gebrauchen kann (falls sie jemals fertig werden). Ich habe, zurück in meiner Unterkunft, jedenfalls schon Mal angefangen zu stricken…und morgen fahre ich fast 6 Stunden mit der Bahn, vielleicht bekomme ich einen Strumpf fertig.

im Alten Land

Heute bin ich mehr als 70 Kilometer gefahren 🥳. Die Strecke war wunderschön, abseits von vielbefahrenen Straßen, durch wunderschöne Natur. Ich hatte mit ordentlich Wind zu kämpfen, auf der Fähre über die Elbe hat es so geschaukelt, dass mir fast schlecht wurde. Und die Fahrt den Deich entlang ging nur mit voller Unterstützung meines Motors – so eine richtige Sportskanone bin ich eben doch nicht 😉. Heute habe ich über Airbnb ein suuuper
schönes Zimmer in einem alten Herrenhaus gefunden. Ich fühle mich irgendwie in eine andere Zeit versetzt. 

Eben habe ich gelernt, dass Komoot ein Filmchen macht, wenn man Bilder hoch lädt. Also hier Impressionen vom heutigen Tag. Es war meine letzte Tour auf dieser Reise. Morgen werde ich mir Stade ansehen und am Mittwoch geht es wieder heim. Ich freue mich auf Zuhause… aber es ist so toll, so interessant, so lehrreich…ich denke ich werde bald die nächste Tour planen.

It’s raining men…

Gras im Regen
Regen kann so schön aussehen
must have Foto auf dem Ochsenweg
Must have Foto für alle Ochsenwegradler
eine wirklich komfortable Schutzhütte
Der schönste Unterstand bisher
Ich glaube der Bericht von meiner Reise wird doch mehr ein Wetterbericht – aber das Wetter prägt einfach alle Erfahrungen. Heute musste ich meine Kleidung nicht an und wieder ausziehen, ich konnte die Regenhose und die Regenjacke durchgehend anbehalten, nur die Intensität wie das Wasser von meinem Helm in mein Gesicht tropfte war unterschiedlich. Und trotzdem: Es war eine schöne Tour. Laut und falsch singend bin ich durch die Gegend geradelt. Ich habe alle Lieder die mir zum Regen eingefallen sind, mehr oder weniger textsicher, vor mich hingeträllert. Singing in the Rain; it’s raining men; Regentropfen, die an mein Fenster klopfen; here comes the rain again; raindrops are falling on my head; es regnet, es regnet die Erde wird nass; plitsch platsch alles nass… Das war ziemlich lustig weil ich wirklich laut singen konnte und niemanden verschreckt habe (es war ja niemand unterwegs). Sogar die Kühe auf der Weide haben sich nicht für meinen Gesang interessiert, sie standen meistens dicht zusammengedrängt unter den Bäumen – die Armen! In meiner Unterkunft angekommen, habe ich erst einmal ausgiebig und warm geduscht – schon wieder Wasser von oben…aber das war irgendwie noch besser als der Regen. Das warme Wasser habe ich dann einfach nur (schweigend) genossen. Und mein Vorsatz für morgen: ich werde nichts über das Wetter schreiben

Regensonntag in Schleswig-Holstein

Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing
Auch wenn die Wettervorhersage Dauerregen verspricht. Ich mache mich auf den Weg. Regenhose, Regenjacke und gute Laune werden mich schon halbwegs trocken an mein nächstes Ziel bringen. Bad Bevensen liegt ja auch nur 39 km entfernt. ☺️💦💦😀

Ochsenweg

kein Ochse, aber auch sehr nett
Kein Ochse - aber auch sehr nett 🙂
Heute war die Strecke ganz schön anstrengend und ich bin froh, dass ich schon um 15 Uhr in meiner Unterkunft angekommen bin. Ich bin auf dem alten Ochsenweg gefahren. Der Ochsenweg ist ein Fernradweg der im 19. Jahrhundert der zentrale Landweg zwischen Dänemark und Norddeutschland war. Er diente den Bauern als Treibweg für Vieh – vor Allem Ochsen, wurde aber auch von Rittern, Soldaten, Kaufleuten, Pilgern und Bettlern als Weg in den Süden genutzt. Es ist ein schöner Weg, aber zum Teil ist der Weg sehr sandig. Irgendwie bin ich auf einer Strecke gelandet, die fast 25 km an einer vielbefahrenen Straße entlang führte – das war nicht so toll und auch ziemlich anstrengend. Nachdem ich endlich weg von der Bundesstraße war, wurde es wieder schön und ich konnte bei Sonnenschein und ordentlich Wind von vorne halbwegs entspannt weiterradeln. Halbwegs entspannt: mein Po tut mir weh 🙄 aber das geht glaube ich allen Radlern so.

Moin und Tschüss

mein Rettungsanker, eine Schutzhütte, eigentlich um auf den Bus zu warten.
Meine Rettungsinseln
So schöne Wege
Radwegschäden, aber wie! Manchmal war es eine Off-Road Strecke
Oder übersetzt: Offroad Strecke

Heute ging meine Tour von Sörup über Schleswig nach Kropp. Eigentlich nur 39 Kilometer, aber ich habe einen Abstecher nach Schleswig gemacht und mich dann ziemlich verfahren. Damit bin ich heute auf 53 Kilometer gekommen. Eigentlich will ich ja nicht ständig über das Wetter schreiben, aber heute hatte ich eine „wetterbedingte“ so nette Begegnung: Auf den Straßen stehen immer wieder kleine Häuschen oder Unterstände, in denen man auf den Bus warten kann. Es gibt sie aus Holz, aus Metall, in allen Farben, mit Sitzbank oder ohne, ordentlich aufgeräumt oder als halbe Müllhalden. Diese Häuschen sind immer wieder mein Rettungsanker wenn es zu sehr regnet. Dann können mein Fahrrad und ich im trockenen sitzen (das Fahrrad setzt sich nicht, es bleibt stehen) und warten bis der Regen nicht mehr so sehr auf uns herunterprasselt. Heute habe ich irgendwo im Nirgendwo wieder so einen Unterstand gefunden. Dort saß allerdings bereits ein älterer Herr der mich überschwänglich mit MOIN begrüsste. Nachdem er mir einen Sitzplatz neben sich angeboten hatte und wir eine Weile einträchtig und schweigend dem Regen zugeschaut hatten, fing Albrecht an zu erzählen. Von seinem Vater der im Krieg gefallen war, von seiner Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit, seiner Heirat, seinen Kindern, seiner Arbeit, dem Leben auf dem Land in Schleswig-Holstein… er erzählte und erzählte und ich glaube ich würde jetzt noch mit ihm auf der Bank sitzen – hätte nicht der Regen aufgehört. Wir waren inzwischen bis zu den 60er oder 70er Jahren gekommen… Nach einem herzlichen Händeschütteln und einem kurzen und knappen Tschüss meinte Albrecht: „ich sitze hier jeden Tag, komm doch mal wieder vorbei“. Wenn es nicht so weit von Daheim wäre… das knappe Moin und Tschüss und auch das, was dazwischen war, haben ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert, und wären eine Wiederholung wert.

Regen, Sonne, Schweinswale

meine "Privatfähre" holt mich ab
mein Radl ❤️
Nach zwei sehr erholsamen Tagen mit meinen Schwestern, habe ich mich heute wieder auf mein Rad geschwungen. Immer entlang am Öresund, vorbei an Feldern, kleinen „scnuckeligen“ Häusern, Kühen und immer wieder diese üppig blühenden Hortensien – Sonne, Wolken, Regen, Gewitter, es war alles dabei. Regensachen an, Regensachen aus es wurde nicht langweilig 😀. Ich habe Dänemark dann mit der Fahrradfähre von Egernsund nach Langballigau verlassen. Dort waren nur der Kapitän, ein Matrose (oder so etwas ähnliches) und ich. Fast hätte ich angeheuert, so nett war die Überfahrt. Ich habe zwei Schweinswale gesehen und die beiden (nicht die Wale, aber die Crew) haben sich ziemlich über meine Begeisterung amüsiert. Jetzt bin ich in Sörup angekommen und habe mir erst einmal etwas zu essen besorgt. Ich glaube es wird kein langer Abend, irgendwie bin ich nach den 60 Kilometern doch etwas ko.
da waren sie - die Schweinswale, leider schneller als meine Kamera

Skovmose Strand

Sønderborg
Familie beim Hotdog essen auf Skovmose Strand
Hot Dog geht immer

Heute ging meine Tour 38 km an der Küste entlang, vorbei an wunderschönen, zum Teil reetgedeckten Häusern und wunderbar farbigen Hortensien. In Sønderborg könnte ich eine bewegliche Brücke bewundern und ich war schon gegen Mittag in Skomovse Strand wo meine Schwester und ein Teil ihrer Familie ihren Sommerurlaub verbringt. Dort wird dann auch der Geburtstag meiner anderen Schwester gebührend gefeiert. Ich mache Radl und Blogpause bis Donnerstag. Dann schwinge ich mich wieder auf mein Rad und weiter geht’s. 

Dänemark

Also, ich dachte in Dänemark fahre ich nur auf ebener Straße ganz entspannt vor mich hin. Heute wurde ich eines Besseren belehrt. Ein Teil der Strecke ging durch einen Wald mit nassem matschigen Boden und so steil bergauf, dass nicht mal mehr meine Turbounterstützung und der 1. Gang ausgereicht haben. Beim schieben bin ich dann doch ziemlich ins schnaufen gekommen und habe mir dann (als ich wieder in zivilisiertem und befahrbarem Gelände war), einen nicht sehr gesunden, aber sehr dänischen Snack gegönnt. Für heute habe ich mein Ziel erreicht und bin in Gråsten angekommen. Auf der Strecke musste ich auch nur dreimal Regenhose und Regenjacke an und wieder ausziehen.Das hielt sich in Grenzen… 💦🌞💦🌞💦💦💦🌞💦💦💦

.

« Ältere Beiträge
Cookie Consent mit Real Cookie Banner