Kategorie: Unterwegs (Seite 2 von 5)

ich bin unterwegs: nicht nur mein Radl, auch das Auto, die Bahn, ein Flugzeug oder meine Füße tragen mich in die Welt…

Wieder unterwegs

Im Herzen von Italien

Nun ist inzwischen Ostern vorbei, Pfingsten liegt auch schon hinter uns und ich bin noch nicht (für eine längere Reise) auf mein Fahrrad gestiegen. Was war los? Eigentlich gar nichts… das Wetter war nicht so toll, ich hatte lauter Termine, und irgendwie ist mir immer irgendetwas dazwischen gekommen. Nun steht mein Fahrrad brav in der Garage und wartet geduldig, bis ich mich dann doch wieder auf den Sattel schwinge. Seit Samstag sind wir unterwegs in unserem Lieblingsurlaubsland, zuerst am Gardasee und dann weiter nach Umbrien. Hier in der Nähe von Poreta haben wir eine wunderschöne Ferienwohnung gefunden. Ein Landgut umgeben von tausenden Olivenbäumen, in dem schon Papst Leo XII (1823) gewohnt hat und das malerisch auf einem kleinen Hügel thront. Von hier aus wollen Umbrien erkunden, das italienische Essen genießen und es uns einfach gut gehen lassen. Auch wenn uns das Wetter nicht wie gehofft eitel Sonnenschein beschert… Wir werden die Tage in vollen Zügen genießen.

Olivenbäume im Sonnenuntergang

Sonne im Herzen – Blödsinn im Kopf

So lange war es ziemlich ruhig hier. Aber nun erwache ich langsam wieder aus meinem Winterschlaf!

Na ja, geschlafen habe ich nicht die ganze Zeit, aber es ist einfach so viel passiert. So vieles hat meine Tage durcheinandergeworfen, meinen Alltag bestimmt und mich in Beschlag genommen. Wie gut, dass ich die Zeit hatte, mich um vieles zu kümmern – wie gut, dass ich die Zeit hatte,
meiner Seele, meiner Traurigkeit, meiner Hoffnung und meiner Dankbarkeit Raum zu geben…

Im Januar ist meine Schwester gestürzt und hat sich das Sprunggelenk und den Arm gebrochen und kurz vor seinem 91. Geburtstag ist mein Vater im Februar friedlich nach einem erfüllten Leben verstorben.
Neben der Traurigkeit und dem Abschied durften wir so viel Dankbarkeit in
unseren Herzen spüren, und immer wieder konnten wir auch über Erlebnisse, die wir mit unserem Vater hatten, lachen.

Nun sitze ich hier an seinem Schreibtisch und mein Blick fällt auf eine Karte, die er sich an den Rechner geklebt hat: „Am liebsten sind mir ja die mit SONNE im Herzen und BLÖDSINN im Kopf“. Ja, so war er! Und das kann ich auch für mich sagen: Sonne im Herzen und Blödsinn im Kopf ist einfach eine wunderbare Kombination und vielleicht auch etwas, was unsere Familie ausmacht J

Ich brauche noch ein paar Tage, morgen bringe ich meine Schwester an den Tegernsee zur Reha und dann… vielleicht an Ostern, werde ich mich wieder auf mein Fahrrad schwingen: Sonne im Herzen und Blödsinn im Kopf!

Seid gespannt! 🙂

Eindrücke vor der Heimreise

roter Sand in der Wüste von Ras al Khaima
Blume in der Wüste von Ras Al Khaimah

Heute ist unser letzter Tag in Ras al Khaimah, es ist der 19. November und es ist noch immer 30 Grad warm. Für mich ist es fast unvorstellbar, dass in 5 Wochen Weihnachten ist. Ein Weihnachtsfest bei solchen Temperaturen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen….,

Die vergangenen 12 Tage waren angefüllt mit so vielen neuen Erfahrungen: Ich habe die Wüste so noch nie erlebt – hier wachsen Blumen im Sand, die erst, wenn man nahe genug hingeht,  zeigen, wie schön sie sind. Der Sand ist terrakottarot, die Sonne geht fast jeden Tag als ein großer roter Ball unter, die Nächte sind sternenklar, das Essen schmeckt nach unterschiedlichsten Gewürzen. Auf den Märkten duftet es, weil in vielen Geschäften ein Weihrauchfässchen die vielfältigsten  Gerüche verströmt. Die Menschen sind herzlich, freundlich und hilfsbereit. Es ist ein Land, das wirklich eine Reise wert ist.

Kreisverkehr nach einem Regenguss

Aber es gibt auch einige Dinge, die mich erstaunt und überrascht haben  und mit denen ich nicht gerechnet hatte. An einem Morgen hatte es ziemlich heftig geregnet, und als wir am Abend in die Wüste fahren wollten, mussten wir auf halber Strecke wieder umkehren. Fast alle Straßen waren überflutet und das Wasser stand knöchelhoch. Es gibt hier weder Gullys noch Entwässerungsmulden oder Gräben, in denen das Wasser ablaufen kann. Es gibt an den Häusern keine Regenrinnen oder Abflussrohre, und ohne ein Auto mit Vierradantrieb muss man daheim bleiben (Busse und Bahnen gibt es auch nicht)…

alles muss glitzern - auch die Schnuller
Glitzerschnullis
Stecknadeln – die mussten einfach mit

Und dann ist da noch etwas, was mich hat schmunzeln lassen: Alles, aber auch wirklich alles, was man hier als Frau zum anziehen kaufen kann, glitzert. Es gibt kein Kleid ohne Glitzersteine, kein Kopftuch oder keinen Schal, an dem es nicht irgendwie blinkt und glitzert. Ich habe mich so schnell daran gewöhnt, dass mir meine Kleidung fast zu schlicht vorkommt (keine Sorge – ich bin dem Glitzerwahn nur ein ganz kleines bisschen verfallen :-)) Aber das Beste, erstaunlichste und absurdeste, was ich gesehen habe, waren Glitzerschnuller! (Siehe Foto) Ja, die gibt es hier wirklich!!!!

Es war eine so tolle Zeit hier in Ras al Khaimah – aber ich freue mich auf daheim, auf ein Zuhause, das ich adventlich gestalten kann, auf meine Badewanne, auf meinen Schatz… und sogar auf warme Strumpfhosen und Pullover 🙂

Kamel oder doch lieber Radl?

Kamel in der Wüste von Ras al Khaimah
Helene
Felicitas, Helene, Rajiv und eine Kameldame ohne Namen

Zu Beginn meiner Reise hatte ich ja die Überlegung angestellt, ob ich mein Radl vielleicht gegen ein Kamel eintausche… Nun, ich habe mich entschieden: Ich bleibe definitiv beim Radl! Gestern konnte ich die Alternative zum Fahrrad ausprobieren – und es hat Spaß gemacht! Dieses Wüstenschiff zu erklimmen, war für mich schon mal die erste Herausforderung! Als ich dann endlich oben war, erhob sich Helene (so hieß die Kameledame), und ich wurde einmal durchgeschüttelt – mein Gleichgewichtssinn war gefordert. Dann ging Helene gemächlich Schritt für Schritt durch den Wüstensand, und ich schwankte wie bei Wellengang auf einem Schiff hin und her. Der Sattel hatte zwar eine Rückenlehne  und war auch nicht unbequem, aber ich glaube, nach spätestens einer halben Stunde wäre ich seekrank geworden. Für mich steht fest: In der Wüste ist so ein Kamel sicher das Verkehrsmittel der Wahl, aber daheim bleibe ich doch besser bei meinem Radl. 

So langsam nähert sich meine Zeit hier in Ras al Khaimah nun auch dem Ende zu, ich freue mich schon wieder auf daheim, allerdings… bekomme ich eine Gänsehaut wenn ich die Nachrichten aus der Heimat lese und hier aus dem Fenster schaue… heute sind es hier nur kühle 29 Grad… aber zuhause regnet es und es ist nur 6 Grad kalt….brrrr 🙁

Perlen in der Wüste

Wüste, Meer, Berge, Sonne – das klingt für mich nach einer perfekten Kombination – und so fühlt es sich auch an. Heute haben wir Suwaidi Farm, die letzte und einzige Perlenfarm im arabischen Raum besucht.
Mit einem kleinen Boot sind wir gemächlich durch die Lagune am Fuß des Hajar Gebirges getuckert. Auf der einen Seite der Lagune die Mangrovenlandschaft mit großen Baumwurzeln und Vögeln, die in der Mittagshitze etwas verschlafen zu uns herüberschauten, auf der anderen Seite die schier endlose Wüste mit Kamelen, die im Sand wohl nach etwas Essbarem suchten und sich durch nichts stören ließen. Am Ufer dösten Flamingos einbeinig in der Sonne.

Das kleine Boot brachte uns zu einem Ponton, auf dem die Perlenfarm war. Dort wird für die Touristen (wir waren aber die einzigen weit und breit) eine wirklich interessante Führung geboten: unter welchen Umständen, mit welchen Hilfsmitteln bis 1940 dort nach Perlen getaucht wurde. Das war eine harte und lebensgefährliche Arbeit, mit einem Stein am Fuß haben sich die Taucher ins Wasser begeben, ohne Sauerstoff oder irgendwelche Hilfsmittel haben sie vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nach Austern gesucht. Nur 1 Prozent der gesammelten Austern enthielt eine Perle (bei Zuchtperlen sind es 60 Prozent) Die Taucher waren 4 Monate ohne Unterbrechung;auf den kleinen Booten und durften 2 Becher Wasser am Tag trinken (ich gehe hier keine drei Schritte ohne eine Wasserflasche und komme am Tag bestimmt auf 3 Liter). Heute werden die Austern gezüchtet. Es braucht 1 bis 2 Jahre, bis aus einem Sandkorn eine Perle entstanden ist… Ich durfte bei unserem Besuch eine Auster öffnen und habe tatsächlich eine wunderschöne Perle gefunden.

roter Wüstensand und Mangroven

Nach einer Fahrt durch die Wüste und durch mehrere Emirate (ganz entspannt mit einem klimatisierten Auto), bin ich nun in Ras al Khaimah angekommen. Nach der pompösen Stadt Dubai wirkt Ras al Khaimah irgendwie bescheidener, einfacher und entspannter. Es ist heiß (32 Grad) und der Wind bringt keine Abkühlung – (ich sollte besser nicht  jammern – zuhause ist es trüb und 6 Grad kalt).

Wir  werden in den nächsten Tagen noch „richtig“ in die Wüste fahren, aber schon jetzt haben mich der terracottafarbene Sand und die freilebenden Kamele sehr beeindruckt. Auch die Mangroven, die  entlang der Küste zu finden sind, haben mich beeindruckt und irgendwie nicht in meine Vorstellung von einem Wüstenstaat gepasst, aber sie sind wohl überall in tropischen oder subtropischen Gezeitenzonen an Küsten auf der ganzen Welt zu finden (da habe ich wieder was gelernt). Die Natur ist großartig und bestaunenswert, aber ich bin auch von den Menschen hier fasziniert. 

Ras al Khaimah ist eines der sieben Emirate. Hier leben fast 200 000 Menschen aus 200 Nationen. Ich lerne an der Kleidung zu unterscheiden woher die Menschen kommen: Pakistan, Indien, Afghanistan, Europa, Afrika…Eine bunte Mischung.

Viele Frauen (aber nicht alle) tragen eine Abaya und sind von Kopf bis Fuß verhüllt (einen Gesichtsschleier sieht man nicht so oft) – und trotzdem kann ich am Gang, an der Haltung und auch an den Glitzersteinen, die oft in das schwarze Tuch eingearbeitet sind, den Stolz und die Würde der Frauen erkennen. Es scheint mir, dass sie besonderen Wert auf ihr Aussehen legen: Sorgfältig und ausdrucksvoll geschminkte Augen, und die Pumps oder Sandaletten, die untern der Abaya hervorschauen sind einfach so elegant und  lassen mein Schuhliebhaberherz höher schlagen…

Auch die Kleidung der pakistanischen Frauen gefällt mir sehr gut. Sie tragen einen Salwar Kameez, so eine Kombination aus Hose und langem Oberteil, in bunten Farben, mal schlicht, mal mit vielen Glitzersteinen, das wirkt praktisch und trotzdem elegant.  

Ich finde es schön, dass an der Kleidung eine Haltung, eine Einstellung oder eine Herkunft zu erkennen sind.

Groß, größer, am Größten…

Burj Khalifa

Nun bin ich in Dubai 🙂 es ist sommerwarm, die Sonne scheint und es ist wirklich schön hier! Aber ein bisschen nachdenklich bin ich auch: Das höchste Gebäude der Welt Burj Khalifa ist hier mitten in Dubai, alles ist riesig, gigantisch und nimmt mir fast den Atem, die Dubai Fountains – wunderschön und größer als die Fontänen in Las Vegas, aber ich weiß nicht ob größer, höher, weiter immer auch schöner ist… Ich bin froh, dass ich das alles hier sehen und erleben kann, ich genieße die Zeit, die vielen Eindrücke, Es ist spannend Menschen aus so vielen Kulturen zu erleben. Mir geht durch den Kopf und es beschäftigt mich, was Kleidung ausdrücken kann und wie wichtig es ist, erst einmal offen, vorurteilsfrei und neugierig auf all das Andere zu sein. Mein Kopf und mein Herz sind ganz voll von den vielen Eindrücken dieses Tages. Morgen geht es nach Ras al Khaimah und ich freue mich auf etwas weniger – von Allem 🙂

Die Lagune von Venedig

Unser zweites Ziel in diesem Urlaub war die Lagune von Venedig. Soooo schön! Burano, Murano, Treporti und (ja wirklich) Venedig haben wir nicht besucht. Es waren – obwohl ja nicht mehr Hauptsaison war – einfach zu viele Menschen unterwegs. Früh am Morgen waren die Straßen noch leer, aber sobald die Geschäfte aufmachten, füllten sich die Straßen und Plätze mit Menschen.

Die bunten Häuser von Burano haben es mir angetan, sie verströmen so eine Lebensfreude, so viel positive Energie, dazu der strahlende Sonnenschein, das war einfach schön!

Radlfahren in der Lagune von Venedig

Wir haben auch einen Versuch unternommen mit dem Radl unterwegs zu sein, aber geliehene Fahrräder sind eben nicht die eigenen Fahrräder  🙁 … für eine kleinere Radtour durch das Naturschutzgebiet hat es gereicht und es war wirklich interessant einen Teil der Lagune mit dem Fahrrad zu erkunden.

Sonnenuntergang in der Lagune von Venedig

Bevor es wieder in Richtung Heimat ging konnten wir noch einen Sonnenuntergang am Meer genießen, ohne viele Menschen aber mit Sonne, Wind, einem Glas Aperol Spritz… und Mücken. 

zauberhafter Iseosee und Bergamo

Die Tage am Iseosee waren geprägt von Ruhe und warmem Wetter und immer wieder dem Blick auf diese so schöne Landschaft mit den Bergen, den kurvigen Straßen und natürlich auf den Iseosee: türkis, tiefdunkelblau oder schimmernd wie Jaspis, mal ruhig wie ein Spiegel und dann wieder unruhig, grau fast schwarz und irgendwie geheimnisvoll.  

Es waren (außer uns) nur wenige Touristen unterwegs und wir konnten unsere mehr als spärlichen Italienisch Kenntnisse an den Mann oder die Frau bringen. Grazie, Prego und non parlo italiano,,, für viel mehr hat es leider nicht gereicht. Aber das könnte ja eine gute Aufgabe für meine kommende Zeit sein-wenn es fürs Radfahren zu kalt ist, könnte ich Italienisch lernen…schaun mer mal. Ich werde auf jeden Fall NICHT in der Gegend um den Iseosee Radfahren. Es gab zwar sehr viele Radfahrer, aber sie sahen alle so aus als wollten sie der Giro d’Italia machen…absolut nichts für mich Genussradlerin!

Eine Stadt hat mich in diesen Tagen sehr beeindruckt: Bergamo ist eine wunderschöne Stadt mit einer (fast) autofreien Altstadt. Ein wirkliches Juwel. Ich musste aber immer wieder auch an die vielen Menschen denken, die zu Beginn der Corona Krise dort gestorben sind (es waren wohl 4500 Tote allein in Bergamo). Die Bilder von Särgen die vom Militär abtransportiert wurden, die tief verunsicherten Menschen… und all das erst dreii Jahre her. Wie schnell wird doch alles wieder Normalität und wie schnell vergessen wir. Ich glaube, es ist gut dass wir vergessen können – aber es ist auch wichtig aus schweren Situationen zu lernen und sie irgendwie in unserm Herzen zu tragen.

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